Montag, 14. Dezember 2009

Haben Sie jemals das alte Sprichwort gehört:

"Ein rollender Stein setzt kein Moos an"?
Ich nicht... zumindest bis vor kurzem nicht. Aber jetzt kenne ich es und auch ihr solltet es hören. Wem es wie mir ergeht, dass man einfach nicht an einem guten Zitat vorbei kann sollte auch dieses in seinen (wahrscheinlich im Laufe der Jahre immer reicher gewordenen) Schatz aufnehmen.
Aber eigentlich will ich von etwas ganz anderem berichten. Heute Abend trat neben meinem Bruder, meiner Mutter und unserer Nachbarin das verheißungsvolle, sich mit lautem Piepen ankündigende Schicksal in mein Zimmer - ich selbst und vielleicht auch der eine oder andere Leser mag es entweder um des Wortes Klang oder um dessen Bedeutung Willen lieber Bestimmung nennen. Wer bereits des öfteren den immer aufs neue unbekannten Geschmack jener am Wegesrand unseres Lebens von Zeit zu Zeit aufblühenden Frucht - zumeist nicht unserer Arbeit - erleben konnte weiß, dass es nicht immer in Form schöner Frauen oder Geister erscheinen muss...
bei mir war es dieses Mal eine E-Mail. Schlicht, ja, fast schon zu schlicht standen dort die Worte: "ich hatte ja gesagt, dass ich heute nochmal wegen der Projekte schreibe. Du bist in dem Projekt Fundación Renacer in Bogotá platziert!". Das soll es also sein. Mein Projekt für das nächste Jahr. Mindestens 2400 Stunden werde ich dort verbringen. Bloß keine der 144000 Minuten verpassen. Jede einzelne der 8640000 Sekunden bei vollem Bewusstsein erleben und Nichts davon vorbeiziehen lassen. Ja, ich freu mich darauf so viel Neues in mich aufsaugen zu können. Auch die von mir nach einiger Suche wiedergefundene Projektbeschreibung - welche in ihrer Schlichtheit jener oben "ganz nebenbei" erwähnten E-Mail gleicht - lässt alle Erwartungen offen.
Fundación Renacer ist ein Projekt für Kinder und Jugendliche, die keine Möglichkeit hatten sich vor sexueller Ausbeutung zu schützen. Wenn ich euch jetzt noch sage, dass es dort einen dauerhaften Wohnort für ca. 50 junge Menschen gibt und dann noch jede Menge Platz für den vorübergehenden Aufenthalt, wisst ihr fast ebensoviel wie ich.
Was genau mir dort passieren wird kann ich noch nicht sagen aber dass mir dort etwas passiert, weiß ich mit Sicherheit... denn jetzt, da der Stein erst einmal rollt, setzt er sicher kein Moos mehr an.

1 Kommentar:

  1. Hallo Vincent,
    dank moderner Kommunikationsmöglichkeiten habe ich deinen Blog entdeckt und fühlte mich gleich in der Zeit zurück versetzt.
    Vor einigen Monaten bin ich auch in ein fremdes Land gereist, unweit von da, wo du nun hinfliegst. Meine Reise ging auf die Galapagosinseln, zurück aufs Festland und dann von Ecuador über Peru nach Bolivien.
    Du wirst nun ein anderes Land auf diesem wunderschönen Kontinent kennenlernen.
    Wahnsinn ... du wirst begeistert sein, die Menschen dort sind so anders, das Leben überhaupt, du kommst als ein ganz anderer Mensch wieder.
    Ich freue mich das du diesen Blog ins Leben gerufen hast. Du wirst staunen wer das alles lesen wird. Ich konnte es nicht glauben wer alles meinen Blog verfolgte.
    Ein ganzes Jahr in einem so fremden Land ... ich kann es kaum fassen. Wie bist du auf dieses Projekt gestoßen?
    Ich muss aufhören, denn jetzt sammeln sich unendlich viele Fragen in meinem Kopf an, die ich unmöglich alle stellen kann und auch nicht möchte, denn ich denke du wirst die ein oder andere sowieso hier noch beantworten.
    Nun wünsche ich dir ersteinmal alles gute für die Vorbereitung, all die schönen Impfungen die auf einen warten, wobei das ja das kleinere Übel ist, an alles zu denken ist ehr das Problem.
    Alles gute und frohe Weihnachten.

    Susi

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