Dass ich mich in den letzten Wochen nicht gemeldet hab, möchte ich mal mit dem Bau eines Hauses vergleichen. Bevor es so richtig losgehen kann muss man erstmal ein bisschen sparen. Jeden Monat Freunde und Angehörige über den eigenen Kontostand zu informieren ist weniger interessant. Wenn allerdings der Grundstein gelegt wird, dann will man jeden anrufen.
Ich habe es mir in der letzten Zeit gespart etwas zu schreiben... ;-)
Das soll nicht heißen, dass nichts passiert ist, ich war einfach nur damit beschäftigt Grundlagen zu legen und zu festigen, was bereits besteht.
Die Investigación hier in Bogotá haben wir in den letzten Tagen des verregneten Mais erfolgreich zu Ende gebracht. Aus der gesamten Zeit der Feldforschung könnte ich mittlerweile jede Menge lustige, traurige, bewegende Anekdoten erzählen. Ich habe mich allerdings darauf beschränkt meinen Abschlussbericht eher sachlich zu halten. Eine deutsche Übersetzung desselben sollte hier bald folgen.
Zur Zeit ist es so, dass ich mich in einer Phase des Wartens und Vorbereitens befinde. Hierbei handelt es sich weniger um den kolumbianischen Advent sondern vielmehr um die Fortsetzung der Investigación in zwei in der Nähe von Bogotá liegenden Dörfern. Für mich ist meine Teilnahme daran in zweierlei Hinsicht toll. Erstens zeigt es mir, dass meine Arbeit wirklich wertgeschätzt wird. Immerhin ist das Ganze mit einem nicht unerheblichen finanziellen Aufwand für meine Arbeitgeber verbunden. Auf der anderen Seite ist es so, dass ich dadurch die Möglichkeit erhalte mal so richtig und nicht nur für ein verlängertes Wochenende aus Bogotá rauszukommen. Es wird angenehm sein dem Verkehrschaos hier ein Weilchen entfliehen zu können und außerdem ziehe ich nach 5 Monaten Bogotá ein bisschen Hitze und Pool der "Kälte"* hier vor.
Nach einer Busfahrt von ca. 2 Stunden befindet man sich zwischen 2000 und 2400 Metern tiefer und es ist gleich 20 Grad wärmer. Auf der Hinfahrt bedeutet das, dass man bis zur Ankunft im Hotelzimmer ordentlich in langen Hosen und Schuhen schwitzt, auf der Rückfahrt friert man dafür umso mehr in Shorts und Flip-Flops.
Die Idee ist, dass wir uns von Mittwoch bis Sonntag in Melgar und Girardot aufhalten. Die anderen Tage sind wir dann in Bogotá um finanzielle Einzelheiten zu klären oder uns der liegengebliebenen Schreibarbeit zu widmen.
Wie genau das alles aussehen wird werde ich hoffentlich am Montag erfahren. Da soll die Capacitación (span. Befähigung) stattfinden. Allerdings ist das nicht das erste Mal, sie wurde bereits zweimal verschoben.
Ansonsten geht es mir abgesehen von einigen Kleinigkeiten eigentlich ganz gut. Der Eurowechselkurs ist gerade so schlecht, dass ich die Auswirkungen in meinem Portemonnaie** zu spüren bekomme und die WM macht natürlich nur halbsoviel Spaß wenn man morgens 6:30 Uhr allein vor dem Fernseher sitzt. Aber diese kleinen Unannehmlichkeiten nehme ich gerne in Kauf.
Urlaub habe ich immer noch nicht so richtig gemacht. Zum einen fehlt die Zeit. Ich will die Möglichkeiten, welche sich zur Zeit in der Fundación bieten einfach nicht verschenken und zum anderen bin ich weniger liquide als gedacht.
Aber was soll's... so lange ich mich auf den nächsten Tag freuen kann spielt das wohl kaum eine Rolle.
P.S.: Ich lese zur Zeit ein Buch. Bei der Lektüre ist mir eine lustige Eigenheit des Spanischen aufgefallen. Das Wort "esposas" benutzt man für zwei Dinge: Handschellen und Ehefrauen.
*Zur Erinnerung, Bogotá liegt in ca. 2500 Metern Höhe. Hier wird es selten wärmer als 20 Grad, zudem ist gerade soetwas wie Regenzeit/Winter. Das wissen die Bogotaner selber nicht so genau. Ab 18:30 ist es dunkel und ohne Sonne wird es hier ziemlich schnell kalt.
**Wenn ich ehrlich bin habe ich mein Portemonnaie nie dabei wenn ich das Haus verlasse. Zum einen brauche ich den meisten Kram nicht und mein Geld verteile ich lieber auf verschiedene Taschen und die Socken. Im Falle eines Überfalls greift man dann in seine Hose und verliert nicht zuviel von diesem lebensnotwendigen Übel.
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