Sonntag, 10. Januar 2010

Alle Wege führen nach Rom.

Und nach Greifswald gibt es auch zwei Straßen... zumindest von meinem Heimatort aus. Das diese Straßen beide nicht genug sein sollten, wäre mir bis zum gestrigen Abend nicht in den Sinn gekommen.
Wenn man alles, was einem in den letzten Jahren lieb und vertraut geworden ist für eine Weile hinter sich lässt, will man natürlich nicht wortlos von dannen ziehen. So ging es auch mir und lediglich die Worte Hape Kerkelings: "Ich bin dann mal weg." zu gebrauchen, schien mir der Sache nicht ganz gerecht zu werden. Also wurde ein kleines, letztes Treffen all jener Aktuere, die mir die Zeit in Greifswald so gut zu versüßen vermochten organisiert. Da laut Robert Walsers Werk "Jakob von Gunten" rasche Abschiede unliebevoll sind und lange unerträglich, war ein Abend mittleren Ausmaßes geplant. Den perfekten Punkt zwischen beiden Extremen zu treffen scheint die Kür für einen Meister zu sein, ich als Laie wollte trotzdem den Versuch unternehmen. Dass es neben dem "Abend mittleren Ausmaßes" noch eine weitere Alternative gibt, sich zu trennen und dieses Scheiden weder unliebevoll, noch unerträglich werden zu lassen, war mir bis dato nicht klar.
Kein Abschied... das geht natürlich auch.
Sich querstellende Autos, feststeckende Räumfahrzeuge und Schneewehen extremen Ausmaßes wussten letztlich sehr gut zu verhinden, dass ich den Weg in die Hansestadt, wo all die Freunde und Bars warteten, antreten konnte. Die jetzige Lage scheint noch schlimmer und ich werde auf das Ade sagen wohl gänzlich verzichten müssen. Meine einzige Sorge ist mittlerweile ob ich in den Zug nach Berlin und schließlich zum Flughafen am Mittwoch komme... das könnte noch ein Problem werden.
Im schlimmsten Fall werde ich befreundete Landwirte bitten müssen einen ihrer Traktoren zu starten und die Reise zum Bahnhof über die an die Wege grenzenden Felder zu machen... denn auf dem, was urspünglich als Straße bezeichnet wurde, fährt erstmal nichts.



 Der Weg über Kirchdorf (oben) und über Groß Petershagen (die Bilder unten)




3 Kommentare:

  1. Alter, das ja heftig! Ich wünsch dir dass du gut zum Flughafen kommst. Viel Glück bei der Traktorsuche!

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  2. Hey ...
    nun, ich hoffe du bist ohne große Verzögerung in den Zug gekommen und hast die schönsten und schlimmsten Stunden auf dem Flughafen verbracht ... warten !!! Oh je, man weiß nicht was kommt, freut sich unglaublich und dann doch, da ist so ein kleines, kurzes komisches Gefühl das man nicht deuten kann.
    Du bist jetzt drüben, auf dem tollsten Fleck den diese Erde hat, jedenfalls wird er das für dich vorerst sein! Deine Familie die ersten Sprachbarrieren wirst du überstanden haben und ja vielleicht auch schon die ersten richtigen Gespräche geführt.
    Ich bin sehr gespannt auf den ersten Bericht der wahrscheinlich sehr, sehr lang sein wird ... umso besser :o)
    Alles gute aus dem fernen Deutschland !!!
    Sie werden dich lieben, sie mögen die Deutschen :o)

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  3. Lotti und Christof26. Januar 2010 um 18:39

    Hallo Vincent!
    Schöne Grüße aus dem immer noch kalten Greifswald. Morgen sollen bis zu minus 22°C (im Land Brandenburg bis zu minus 27°C) werden.
    Es scheint wohl ein langer und harter Winter zu werden, der uns fort während daran hindert uns zu verabschieden. Ist unserer Meinung nach gar nicht so schlimm, denn damit hätte sich der traurige Teil deiner Reise erübrigt und wir können voller Wiedersehensfreude da weitermachen, wo wir aufgehört haben.

    Fühle dich eingeseift und !!!!!herzlichst!!!!! umarmt!!!

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